Infektionen

Infektion (Ausschnitt)
Infektion (Ausschnitt)

Eine neue Serie der Arte Povera entsteht


Meine neue Arbeit „Infektionen“ ist eine Fortsetzung der Serie „Biotec“. Auch hier geht es um die Sichtbarmachung von biologische Abläufen. Jeder von uns kennt Infektionen, Erkältungskrankheiten und Grippe sind so die gängigsten Infektionskrankheiten. Besonders die Kinder in den ersten Lebensjahren sind verstärkt Infektionen ausgesetzt bis sich ihr Körper an die Umwelt angepasst hat. Bei der Auseinandersetzung mit den Infektionskrankheiten wird im Körper das Immunsystem gestärkt. Ebenso können Infektionen auch ein lebensbedrohendes Potential entfalten wie z.B. die Pest und die Spanische Grippe. So sind die Infektionskrankheiten auch als Waffe eingesetzt worden. Bei den modernen Biowaffen wird das Infektionspotential künstlich erhöht und die Erreger zur Infektion optimiert (https://de.wikipedia.org/wiki/Biologische_Waffe).
Was mich an diesem Thema fasziniert, ist die Tatsache, dass diese Infektionsauslöser so winzig sind und sie für uns mit den normalen Sinnesorganen nicht wahrnehmbar sind. Diese Infektionsprozesse aus dem Mikrokosmos herauszuholen und für mich gestalterisch zu erforschen war und ist eine spannende Erfahrung. So haben meine Objekte freie organische Formen, die von Einzellern, Zellen und Bakterien abgeleitet sind. Sie stellen keinen konkreten Typus dar, sondern dienen nur als Ideenträger für die gestalteten „Infektionen“. Auch hier haben meine Objekte zwei Ebenen, eine körperliche- und eine ideelle Ebene.
Auf der ersten körperlichen Ebene befinden wir uns in den Bereichen der Ansteckung und der Infektion. Sie sind diese Influenzaansteckungen jedem bekannt oft harmlos und eher lästig. Die großen und gefährlichen Seuchen sind bisher eingedämmt oder ausgerottet worden. Aber die Weltgesundheitsorganisation hat Vorsorge getroffen um bei einer Pandemie gezielt eingreifen zu können. Die neuste Pandemie ist AIDS (seit etwa 1980, noch andauernd), mit einer weltweite Ausbreitung, mehr als 37 Millionen Tote und etwa 33 Millionen lebende Infizierte (Stand: 2009, Quelle Wikipedia).
Auf der zweiten, der ideellen Ebene können sich die Abläufe ähneln. So können neue Ideen und Produkte „ansteckend“ sein. Der Erfolg von Apple ist mit seinen Produkten ansteckend, ebenso bestimmte Clips auf der Plattform YouTube. In der Werbung spricht man auch vom viralem Marketing, die sich über die Socialmedia-Plattformen und Medien verbreiten. Ein weiterer Angriffspunkt sind unsere PC ´s und Netzwerke. Auch hier spricht man von einer Virusinfektion mit oft dramatischen Auswirkungen auf den entsprechen Geräten und Netzwerken. Besonders der NSA-Skandal mit seiner Ausspähsoftware die das ganze Internet infiziert hat.

So stellt mich die Herstellung dieser Infektionsobjekte vor neue Aufgabenstellungen und Experimente. Diese Objekte sind aus dem Stoff von alten Bettbezügen gefertigt. Diese Idee des dreidimensionalen Arbeitens schlummert schon lange in mir und findet jetzt Ausdruck in dieser Serie. So müssen die vielen Fragen beantwortet werden die bei neuen Arbeiten immer anfallen. Mit welchem Material werden die Objekte gefüllt, welche Grundierung ist für den Stoff geeignet und schließlich welche Farben und Malverfahren eignen sich für diese Objekte. Bei den kleinen Infektionsobjekten besteht die Füllung aus Plastikmüll aus meinem Haushalt. So erfolgt die Mülltrennung nach einem weiteren Kriterium. Durch diese Serie erarbeite ich mir einen neuen Umgang mit diesen Materialien und Formen. Für sehr viele Menschen, die meine Bilder kennen, gibt es eine Überraschung, da ich für diese Objekte reine Acrylfarben verwende. Durch diese Farben bekommen die Infizierungen etwas Leuchtendes und Künstliches. Ein besonderer Reiz bei dieser Serie liegt darin nach dem Gestalten der Naturobjekte die Seite zu wechseln und die Objekte zu infizieren, d.h. Punkte zu finden um etwas zu verändern und umzuwandeln. Je länger dieser Infektionsprozess dauert, um so mehr verändert sich die Oberfläche. Durch diese verschiedenen Gestaltungsrollen werden auch bei mir die unterschiedlichsten Emotionen hervorgerufen. So bringt mich jede Gestaltungsrolle in unterschiedliche Gefühlsbereiche, dies macht die Arbeit an der Serie sehr spannend, wie auch anstrengend.

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